Deutsche Übersetzung - Diskussionsbedarf - German natives only

Moinsen,

ist hier der eine oder andere deutschsprachige unterwegs, der mit mir die eine oder andere Übersetzungsfrage diskutieren möchte?

Beispiele:
party wurde mit “Partei” übersetzt, ich denke aber, das ist eigentlich nur im Rechtswesen, aber nicht im Geschäftswesen üblich. “Geschäftspartner” fände ich besser.

inventory - übersetzt mit “Inventur”. Das ist nun richtig falsch und sogar irreführend und verwirrend. “Inventar” finde ich nicht gut, weil es sich ja eher auf Anlagekapital bezieht - was wäre mit “Warenbestand”?

… und so weiter. Ich bin noch ganz am Anfang mit tryton, sicher findet sich noch dies und das…

Grüße aus Berlin,
Wolf

Hallo Wolf,

Ja, gerne :slight_smile:

Das ist ein Thema, das wir in der deutschen Community immer wieder mal diskutieren. Das schwierige daran ist, dass es in Tryton genau ein einziges Modell gibt, in dem Daten von Personen und Unternehmen gespeichert werden. Wir haben in den Anfängen von Tryton sehr lange darüber diskutiert, welcher Begriff alle potentiellen Verwendungen abdeckt. Und da rein theoretisch in dieser Liste auch “Konkurrenten” stehen könnten, hat uns der Begriff “Partner” nie ganz überzeugt.

Interessant ist, dass der Begriff “Partner” ganz am Anfang tatsächlich mal verwendet wurde:
http://hg.tryton.org/modules/party/rev/20c7a956aef6

Ich bin mir grad nicht ganz sicher, aber vielleicht kann jemand anders das bestätigen: Ich glaube, dass Len Silverston in seinem Buch “Universal Data Models” von “Parties” spricht. Wir orientieren uns immer wieder an diesem Buch, wenn wir Modelle benennen.

Bei diesen Datensätzen handelt es sich tatsächlich um die Möglichkeit, die Ergebnisse einer “Inventur” zu erfassen. Was ist hier Deiner Meinung nach falsch bzw. irreführend? Früher hieß dieser Menüpunkt übrigens “Warenbestandskorrektur”.

Ich habe mich ab der Version 5.0 bemüht, die deutsche Übersetzung zu verbessern, aber ich bin lange noch nicht durch alle Module durch. Es gibt noch einiges zu tun. Ich freue mich daher jederzeit über Anregungen, was noch verbessert werden könnte. Aber Änderungen sollten meiner Meinung nach wohlüberlegt sein, da wir gerade bei wichtigen Begriffen nicht jede Version einen anderen Begriff verwenden können.

Grüße aus München,
Korbinian

Das ist ein Thema, das wir in der deutschen Community immer wieder mal diskutieren. Das schwierige daran ist, dass es in Tryton genau ein einziges Modell gibt, in dem Daten von Personen und Unternehmen gespeichert werden. Wir haben in den Anfängen von Tryton sehr lange darüber diskutiert, welcher Begriff alle potentiellen Verwendungen abdeckt. Und da rein theoretisch in dieser Liste auch “Konkurrenten” stehen könnten, hat uns der Begriff “Partner” nie ganz überzeugt.
[/quote]

In dieser Liste könnten auch stehen “Vereine”, “Mitglieder”, “Patienten”, und und und …

Das war Altlast von tinyerp und wurde wegen der mangelahften Modellbezeichnung sehr bewussst geändert.

Ja, genau das war die Grundlage für die Änderung.

Der Begriff “Warenbestandskorrektur” kam ja seinerzeit von mir :wink: und ich habe ihn bewusst dem Begriff “Inventur” vorgezogen, weil es eben nicht nur das Ergebnis einer Inventur sein muss, was unter diesem Menüpunkt erfasst wird. Der Begriff Inventur hat ja mithin eine viel größere Bedeutung s. Wikipedia als hier in Tryton zur Anwendung kommt, weshalb ich ihn nicht verwendet habe. Der Vorschlag “Warenbestand” geht zurück in diese Richtung, und “Warenbestandskorrektur” scheint demnach so schlecht nicht gewesen zu sein und ist meiner Meinung nach immer noch korrekter.

Vor allem gilt es zu bedenken, dass der Übersetzer nicht der Korrektor von Ursprungsbegriffen aus dem Englischen ist. Ich (und andere) haben mir z.B. seinerzeit sehr gewünscht, dass ‘Sales’ praxisnäher ‘Orders’ oder ‘Sales orders’ und damit viel gebäuchlicher als ‘Aufträge’ hätten übersetzt werden können. Wenn man mit einem übersetzten Begriff nicht zufrieden ist, dann gilt es bei korrekter Übersetzung den englischen Ursprungsbegriff zu ändern.

Viele Grüße aus Freiburg,
Mathias

Die Änderung von “Warenbestandskorrektur” auf “Inventur” ist passiert, noch bevor ich begonnen habe, aktiv an der Übersetzung zu arbeiten. Ich wäre durchaus offen dafür, das wieder zurück zu ändern, da sich mir damals der Sinn der Änderung auch nicht wirklich erschlossen hat.

Diese Vorgehensweise ist IMHO absolut wünschenswert. Aber solange es in der Community nicht ausreichend native speaker gibt, die sich der Verbesserung der Quellbegriffe annehmen, glaube ich, dass diese Vorgehensweise nicht in jeder Situation sinnvoll ist. Gerade wenn wir Tryton im deutschsprachigen Raum verbreiten wollen, brauchen wir eine gute deutsche Übersetzung, mit der die Benutzer den fachlichen Sachverhalt schnell und korrekt erkennen können.

Oje, da war der Herr D. mal wieder zu vorlaut - eine Unart, die ich ihm leider noch immer nicht habe austreiben können… (; Tut mir leid!

Bei tryton weiß man ja nie… - viele Sachen scheinen mir extrem gut durchdacht, andere (Doku für Einsteiger…) ein einziges Desaster. Aber nun weiß ich, daß die Übersetzung nicht von g**gl stammt, sondern wohl durchdacht ist und werde künftig besser an mich halten.

Da bin ich wohl anderer Meinung. Wenn ein Begriff zutreffend übersetzt ist, aber den Sachverhalt nicht oder nur unzureichend treffen kann, dann muss man an die englischen Begriffe ran (und nicht stattdessen die Übersetzung verbiegen). Dazu muss man kein native speaker, sondern nur ein quelltexttreuer Übersetzer sein. Für die Änderung der Begriffe gibt es mittlerweile wenigstens einen kompetenten native speaker in der community, der sich als sehr behilflich gezeigt hat. Übersetzung sollte Übersetzung sein, nicht Bugfixing.

Ein zusätzliches Problem ist, wenn sich die Übersetzung zu simplifizierend an gebräuchliche Geschäftsbegriffe hält und darüber die generische Bedeutung der in Tryton verwendeten Modelle nicht richtig greift.

Beispiele hierzu:

Es wäre so einfach und weniger sperrig, ‘carrier’ mit ‘Versand’ statt ‘Frachtführer’ zu übersetzen. Es trifft nur leider nicht mehr den Sachverhalt, weil ein carrier jeden einschließt, der Waren transportieren könnte: Abholung, Fahrradkurier, etc…

Ähnlich verhält es sich mit ‘statements’, das ich ursprünglich auf der Suche nach einem griffigen Namen mit ‘Bankauszüge’ übersetzt hatte. Das Modul eignet sich aber nicht nur zur Eingabe von Kontoauszügen, sondern von Geldbewegungen aller Art, wie z.B ein Kassenjournal. Ich habe die Übersetzung daraufhin auf Auszüge geändert, zugegebenermaßen nicht so griffig, aber dafür richtig(er). Ich sehe gerade, dass in der 5.6 der Assistent mit ‘Kontoauszug importieren’ übersetzt wurde, was ich in diesem Zusammenhang für falsch halte.

Es ist manchmal nicht einfach, die generischen Begriffe zu übersetzen. Ich habe aber tatsächlich noch keinen Benutzer unter den Mitarbeitern meiner Kunden erlebt, die sich nicht auf den Umgang mit den Begriffen einlassen konnten und damit gewinnbringend arbeiten. Von daher ist für mich eine gute deutsche Übersetzung eine, die mit Bemühen um allgemeine Verständlichkeit den generisch gedachten Modellen in Tryton gerecht wird. Akzeptanzprobleme mit Tryton existieren aus meiner Erfahrung viel weniger wegen der Begrifflichkeiten und der Übersetzung, sondern auf ganz anderen Ebenen.

Um den Kreis zu schließen: jede Software benötigt eine Einarbeitungszeit. Wenn die Begrifflichkeiten als solche nicht direkt eingängig sind, sollte man vielmehr an eine Art Glossar denken, wo diese Begriffe (wie z.B. das Konzept Partei, das eingangs dieses Threads Fragen aufgeworfen hat) erläutert werden. Ein solches Kompendium wäre meines Ermessens viel hilfreicher als eine auf die gängigsten Geschäftsbegriffe fälschlich reduzierte Übersetzung.